Entwicklung

Das Internet ist voll mit Videos, so dass die eigene Entwicklung zu einer guten Tennisspielerin völlig unabhängig von einem Trainer vollzogen werden kann. Allerdings stellen viele Selbstlerner fest, dass es gelegentlich doch hilfreich sein kann, eine Trainerstunde zu buchen.

Die Aufgabe des Trainers ist dann meistens, zu erkennen, warum etwas nicht klappt und dann einen Tipp zu haben, wie Du den Knoten auflösen kannst.

Viele glauben, gute Technik sei das Wichtigste.
Doch das ist nur ein Teil.
Das Gefühl für den Ball und die eigene Position ist noch wichtiger.
Die „eigene Position“ meint, wo ich optimalerweise stehen muss, um den Ball gut zu treffen.
Der Ball kommt nicht zu mir, ich muss zum Ball, das heißt, Beinarbeit ist ein wesentliches Element eines guten Tennisspielers. Menschen mit hoher Beweglichkeit sind oft in der Lage, eine weniger gute Technik auszugleichen und gegen Spieler zu gewinnen, die technisch betrachtet ein besseres Tennis spielen.

Doch in erster Linie geht es nicht darum, gegen jemanden zu gewinnen, sondern darum, möglichst lange Ballwechsel zu spielen. Es macht einfach Spaß, wenn man nicht ständig die verschlagenen Bälle sammeln muss, sondern möglichst viel Zeit damit verbringt, Tennis zu spielen.

Eines der wichtigsten Lernziele auf der Entwicklungsleiter ist, gemeinsam den Ball 20mal über das Netz spielen zu können – und das sowohl mit der Vorhand wie auch mit der Rückhand. Wer das zuverlässig schafft, hat einen großen Schritt in der Lernentwicklung gemacht.

Statistiker mögen an dieser Stelle darauf hinweisen, dass solche langen Ballwechsel in einem Match äußerst selten vorkommen und es für ein matchorientiertes Training nicht wichtig sei, den Ball 20mal über das Netz spielen zu können. Das ist korrekt und trotzdem falsch. Außerdem geht es an dieser Stelle nicht um Match-Training, sondern um einen ersten wichtigen Entwicklungsschritt.

Der erste wichtige Entwicklungsschritt zeigt sich darin, die Technik und Beinarbeit so gut zu beherrschen, dass ich bei konzentriertem Spiel den Ball ganz entspannt 20mal über das Netz spiele. Daran kann ich überprüfen, ob sich Bewegungsabläufe und mein Ballgefühl automatisiert haben.

Erst wenn ich in der Lage bin, meinem Spielpartner den Ball aus verschiedenen Positionen mit Vor- und Rückhand zuverlässig zuzuspielen, macht es Sinn darüber nachzudenken, ob ich gezielt den Ball dahin spiele, wo meine Spielpartnerin nicht steht.